Zwei männlich gelesene Personen sitzen auf eine hellblauen Fläche mit roten Kreisen und führen ein Interview.

/magnoliaPublic/.imaging/mte/bfs-mediathek-theme/main_content_l/dam/bfs-de/Treffen-junge-Szene/2024/Theatertreffen-der-Jugend/Mediathek/ttj24_videobild_sekundenglueck.jpg/jcr:content/ttj24_videobild_sekundenglueck.jpg

/magnoliaPublic/.imaging/mte/bfs-mediathek-theme/main_content_m/dam/bfs-de/Treffen-junge-Szene/2024/Theatertreffen-der-Jugend/Mediathek/ttj24_videobild_sekundenglueck.jpg/jcr:content/ttj24_videobild_sekundenglueck.jpg

/magnoliaPublic/.imaging/mte/bfs-mediathek-theme/main_content_s/dam/bfs-de/Treffen-junge-Szene/2024/Theatertreffen-der-Jugend/Mediathek/ttj24_videobild_sekundenglueck.jpg/jcr:content/ttj24_videobild_sekundenglueck.jpg

In der Stückentwicklung setzen sich fünf Hochleistungsringer mit ihrer eigenen Extremsportbiografie auseinander. &bdquo;Sekundenglück. Eine Kampfsportperformance&ldquo; ist ein Abend der über Willensst&auml;rke, Verletzlichkeit und Glück von fünf jungen Menschen im Hochleistungssport erz&auml;hlt. Ein echtes Training, ein richtiger Kampf, ein Spiel mit der Grenze &ndash; das Leben der Ringer Natan, Henning, Fabrice, Matti und Karl.

Sekundenglück. Eine Kampfsportperformance

Verwendung von Cookies

David Borsos, Sidney Fahlisch, Dennis Kramp, Fabrice-Elias Mirel Kr&uuml;ger, Henning L&ouml;bl, Ingolf Sch&ouml;llner, Matti Stolt, Karl-Friedrich Thoms, Nataniel Troczyński Im Video: Jacqueline Kr&uuml;ger, Annett Stolt, Julika Thoms, Justyna TroczyńskaHannes Langer – Konzept, Regie und B&uuml;hne Katja M&uuml;nster – Dramaturgie und Videomontage Richard Wolf – Sound David Borsos – Training Andrea Bandiko, Kerstin B&uuml;ttner – Beratung der Recherche&nbsp; Sophia D&ouml;rner, Naomi Hutomo – Regieassistenz

In der Stückentwicklung setzen sich fünf Hochleistungsringer mit ihrer eigenen Extremsportbiografie auseinander. „Sekundenglück. Eine Kampfsportperformance“ ist ein Abend der über Willensst&auml;rke, Verletzlichkeit und Glück von fünf jungen Menschen im Hochleistungssport erz&auml;hlt. Ein echtes Training, ein richtiger Kampf, ein Spiel mit der Grenze – das Leben der Ringer Natan, Henning, Fabrice, Matti und Karl.

Jurykommentar von <a href="${link:{uuid:{d0862929-c4a2-4ccc-8387-8852710bde86},repository:{artists},path:{/bfs-mediathek/O/rieke-oberlaender}}}">Rieke Oberl&auml;nder</a>

Die B&uuml;hne ist eine Sporthalle. Oder die Sporthalle eine B&uuml;hne? Zwischen Glitzervorhang und Sprossenwand liegt der Schauplatz gr&ouml;&szlig;ter Triumphe und schmerzhaftester Niederlagen &ndash; die Ringermatte. &bdquo;Sekundengl&uuml;ck. Eine Kampfsportperformance&ldquo; l&auml;dt mich zu einer intensiven und sehr pers&ouml;nlichen Begegnung mit jungen Leistungssportlern ein.

Die Performance folgt der Dramaturgie des Ringens: erst Aufw&auml;rmen und Training, Wettkampfvorbereitung, dann Standkampf, Bodenkampf, Siegerehrung, Zirkeltraining, Regeneration. Ich erlebe die routinierte Professionalit&auml;t der Sportler. Die performative Kraft, die k&ouml;rperliche Energie, die theatrale Qualit&auml;t des Ringens wird verschr&auml;nkt mit pers&ouml;nlichen Erinnerungen und pr&auml;zisen Ch&ouml;ren, reflektierenden Texte inspiriert von Elfriede Jelineks &bdquo;Sportst&uuml;ck&ldquo; und Interviews mit den M&uuml;ttern der Sportsch&uuml;ler. Ich denke &uuml;ber M&auml;nnlichkeiten nach. Wie viel Gesellschaft wird im Leistungssport sichtbar? Auf der B&uuml;hne sehe ich durchtrainierte K&ouml;rper und verletzliche Seelen.

Eine Figur befragt die jungen Sportler, durch die intimen Gespr&auml;che darf ich dem Ensemble nahe kommen. &bdquo;Wann hast du mit dem Ringen begonnen? Wie f&uuml;hlst du dich, wenn du im Wettkampf nur Zweiter wirst?&ldquo; Als Performer erz&auml;hlen sie vom Rausch, vom Gl&uuml;ck eines gewonnenen Wettkampfs. Aber auch von Disziplin und absoluter Hingabe an ihren Sport. Sie sprechen &uuml;ber ihren wiederkehrenden Trainingsalltag, die kleinen, notwendigen Ausbr&uuml;che aus der Routine. Sie beschreiben Leistungsdruck und Entbehrungen, fl&uuml;chtige H&ouml;henfl&uuml;ge und tiefe Selbstzweifel. &bdquo;Der Junge in dem Trikot, da sieht er gl&uuml;cklich aus. Da hat er noch Spa&szlig; gehabt.&ldquo;, sagt einer, als er sich auf einem Kindheitsfoto betrachtet. Ich bin ber&uuml;hrt von der Ehrlichkeit, mit der die Performer &uuml;ber die Ambivalenz ihres Ehrgeizes sprechen.

Das Leben im Sportinternat hinterl&auml;sst Spuren, auch in den Familien. Immer wieder kommen die M&uuml;tter der Sportler per Videointerview zu Wort. Da ist viel Anerkennung und Unterst&uuml;tzung, aber auch Schmerz. Die Ringer beschreiben die Familie als Sehnsuchtsort, als Oase der Heilung, auch der Sinngebung: &bdquo;Ich m&ouml;chte dich stolz machen.&ldquo;

&bdquo;Sekundengl&uuml;ck. Eine Kampfsportperformance&ldquo; ist eine Kampfsport-Performance, die Ambivalenzen k&ouml;rperlich erfahrbar macht und mich unmittelbar packt. Ich erlebe eine laut befeuernde Ger&auml;uschkulisse, das Aufschlagen der K&ouml;rper auf der Matte, das Klatschen der Haut beim Umgreifen, die Rufe des Trainers, das Atmen der K&auml;mpfer, die Wucht der W&uuml;rfe. Gleichzeitig hat der Ringkampf &Auml;hnlichkeit mit einem Tanz. Ich sehe eine partnerschaftliche, regulierte N&auml;he im Kampf, auch eine Intimit&auml;t in den Ber&uuml;hrungen, den gegenseitigen Massagen im Training, dem Trostspenden nach einer Niederlage. Ich mag sehr, wie pur die Inszenierung ist und welche Sch&ouml;nheit in diesen Momenten der Widerspr&uuml;chlichkeit entsteht.

Die Performance &ouml;ffnet ein faszinierendes Schaufenster in die Welt des Leistungssports und begeistert mich als Theatererlebnis viel l&auml;nger als eine Sekunde.

Wettkampftag – wochenlange Vorbereitung, jetzt Vollpower, die Ringermatte betreten, Adrenalinkicks, Endorphine, grölende Fans und die eine Sekunde, in der sich alles entscheidet. Gewonnen! Verloren! Ist es ein Erfolg, dann geht es weiter. Ist es eine Niederlage, dann geht es trotzdem weiter. Blaue Flecken, verletzte Knochen und brennende Wunden gehören zum Tagesgeschäft von Natan, Henning, Fabrice, Matti und Karl. Die Matte ist ihre Bühne, ihre Droge, ihr sportiver Rausch. Die fünf Kampfsportler riskieren alles – wenn es sein muss, sogar die eigene Gesundheit, die Unversehrtheit und Vollkommenheit ihrer Körper. Sie sind moderne Gladiatoren. Bereit sein. Kämpfen. Auf den Punkt da sein. Jetzt. Wenn’s dann doch mal wehtut, ist Mutti da – baut auf, trocknet Tränen und lindert den Schmerz. Und dann geht es weiter. Immer weiter. Das alles nur für den nächsten Moment, in dem sich alles entscheidet. In der einen Sekunde. In dem Sekundenglücksmoment.
In der Stückentwicklung „Sekundenglück. Eine Kampfsportperformance“ setzen sich fünf Hochleistungsringer mit ihrer eigenen Extremsportbiografie auseinander. Bei jeder Vorstellung betreten sie die Matte und erzählen während eines echten Trainings, mit einem echten Trainer und echtem Schweiß, darüber, wie sich ihr Leben im Leistungssport anfühlt, der in der Gesellschaft solch eine große Bedeutung hat. Sie berichten von Erfolgsmomenten, Niederlagen, der stupiden Eintönigkeit des Trainingsalltags, der Angst nicht genug zu sein und dem Druck, die Willensstärke trotz allem nicht zu verlieren. Dabei eröffnen sie einen ganz persönlichen Blick in eine verletzliche Seele, die jedem noch so perfekt trainierten Körper innewohnt. In jedem Moment dreht sich alles um sie – im Training wie im Wettkampf. Eine Performance zwischen Wettkampf, Lecture und Videoinstallation.

Inszenierung

Treffen junge Szene

Theatertreffen der Jugend 2024

Theatertreffen der Jugend

Sekundenglück

Video zu Sekundenglück. Eine Kampfsportperformance

config

In der Mediathek der Berliner Festspiele finden Sie sowohl Livestreams als auch Audio- und Videoaufzeichnungen sowie Texte, die sich auf die Veranstaltungen und Themen der Berliner Festspiele beziehen.

Von und mit